oder, mit anderen Worten: von einem Bambusblatt lernen, worauf es ankommt.
„Durch die Last des Schnees wird es herabgedrückt, immer tiefer. Plötzlich rutscht die Schneelast ab, ohne dass das Blatt sich gerührt hat. (…) Wenn die Spannung erfüllt ist, muss der Schuss fallen, er muss vom Schützen abfallen, wie die Schneelast vom Bambusblatt, noch ehe er es gedacht hat.“
So beschreibt  Eugen Herrigel in „Zen oder die Kunst des Bogenschießens“ den rechten Augenblick zum Lösen des Schusses – zum Loslassen der Spannung. Der Vergleich mit der Schneelast erscheint mir besonders bei den gegenwärtigen Temperaturen sehr hilfreich und angenehm. Und manchmal fällt der Schuss tatsächlich absichtslos von mir ab. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das war noch nicht die abgleitende Schneelast, sondern einfach nur Unkonzentriertheit. Wobei mir in diesem Zusammenhang auch immer wieder dieser wunderbare Vergleich mit der Fotografie in den Sinn kommt:
„Zen in der Kunst des Bogenschießens“ von Eugen Herrigel: für mich ist das die Grundlage des Fotografierens. Innerlich leer werden, damit die Dinge mit umso mehr Kraft zu einem kommen.“ — Henry Cartier-Bresson